Masterminds Code
4 Phasen des Wissens
Von der unbewussten Inkompetenz zur bewussten Kompetenz
Wissen ist Macht, sagt man. Allerdings nur, wenn man es umsetzt. Um es jedoch umsetzen zu können, muss man sich Wissen erst aneignen. Interessanterweise verläuft dieser Prozess nach einem relativ einfachen Muster. Es zu kennen ist hilfreich, denn es gibt Aufschluss darüber, weshalb uns manches Wissen womöglich entgeht.
Genau dieser Aspekt führt direkt zu der ersten Phase:
Unbewusste Inkompetenz
Der etwas negativ behaftete Begriff Inkompetenz sollte dabei jedoch nicht als solches betrachtet werden. Inkompetenz in diesem Zusammenhang bedeutet eher Nicht-Wissen, d.h. man besitzt das Wissen nicht.
Unbewusst ist diese Phase, da man noch gar nicht weiß, dass es dieses Wissen gibt!
Anders formuliert:
Man weiß nichts von dem Wissen, von dem man noch nicht weiß, dass es existiert!
Du weißt nicht, dass es zu einem bestimmten Thema ein spezifisches Wissen gibt. Daher kannst Du dieses Wissen, genauer dessen Inhalt, auch nicht kennen.
Dafür kannst Du nichts, und daher ist der Begriff der Inkompetenz auch nicht als negativ zu werten. Wenn sich dieser Zustand ändert, folgt die zweite Phase:
Bewusste Inkompetenz
In dieser Phase verliert der Begriff der Inkompetenz allerdings etwas von seiner neutralen Bedeutung. Der Grund dafür ist, dass Dir in dieser Phase bekannt ist, dass es ein bestimmtes Wissen gibt. Allerdings kennst Du es nicht!
Der Begriff Inkompetenz bekommt jetzt eine leicht negative Bedeutung, da Dir bekannt ist, dass ein Wissen existiert. Es liegt folglich an Dir, es zu erlangen. Jetzt wo Du weißt, dass es etwas gibt, dass Du lernen könntest.
Vollends negativ wird der Begriff der Inkompetenz dann, wenn dieses Wissen für Dich von Bedeutung wäre und Du es Dir dennoch nicht aneignest.
Dann bist Du bewusst inkompetent!
Ändern könntest Du diesen Zustand, indem Du in die dritte Phase übergehst:
Bewusste Kompetenz
In dieser Phase hast Du Dir das Wissen angeeignet, allerdings musst Dich praktisch bewusst darum bemühen, es umzusetzen. Du musst Dich fortwährend und bewusst mit dem Wissen beschäftigen, damit Du daraus eine Handlung ableiten kannst: das Wissen umsetzen.
Dies bringt Dich dann in die vierte Phase:
Unbewusste Kompetenz
In dieser Phase musst Du Dich nicht mehr bewusst mit dem Wissen beschäftigen, d.h. Du musst nicht mehr bewusst darauf achten, dass Du es umsetzt bzw. ob und wie Du es umsetzt.
Es geschieht un(ter)bewusst. Du weißt quasi nicht, dass Du etwas weißt, weil Du nicht mehr darüber nachdenken musst. Es geschieht automatisch.
In diesem Fall bist Du durch die vier Phasen gegangen, indem Du Wissen identifiziert hast, es Dir angeeignet hast, und es letztlich umgesetzt hast.
Vergleiche es mit dem Lernen einer unbekannten Sprache:
In der ersten Phase ist Dir nicht bekannt, dass diese unbekannte Sprache existiert.
In der zweiten Phase ist es Dir bekannt, und es liegt an Dir diese Sprache zu lernen oder nicht.
In der dritten Phase lernst Du die Sprache, musst Dich jedoch noch darauf konzentrieren, die richtigen Wörter und Formulierungen zu verwenden.
In der vierten Phase sprichst Du die Sprache fließend und musst Dich nicht mehr bewusst darauf konzentrieren, die richtigen Wörter und Formulierungen zu verwenden.
Die kritischen Phasen bei diesem Prozess sind die ersten drei:
In der ersten Phase weißt Du nicht, dass es ein bestimmtes Wissen gibt. Ein Wissen, welches Dir unter Umständen nützlich sein könnte. Wenn Du Dich nicht darum bemühst, laufend nach neuem Wissen Ausschau zu halten, wirst Du in dieser Phase stecken bleiben!
Darum ist es Sinnvoll, permanent nach neuem, unbekanntem Wissen zu recherchieren. Das ist der Weg aus der ersten Phase.
In der zweiten Phase weißt Du, dass ein bestimmtes Wissen existiert. In diesem Fall weißt Du auch, ob dieses Wissen für Dich hilfreich wäre. Wenn Du Dich in dieser Phase nicht darum bemühst, dieses Wissen zu lernen, bleibst Du in dieser Phase stehen!
Aus diesem Grund solltest Du Dir Wissen, das Du als hilfreich für Dich identifiziert hast, auch unbedingt aneignen, denn das ist der Weg aus der zweiten Phase.
In der dritten Phase bist Du praktisch dabei, das Wissen zu lernen. Nun kommt es darauf an, dass Du es so verinnerlichst, dass Du es auch umsetzt. Ansonsten wirst Du quasi immer nur Theoretiker bleiben und in dieser Phase festsitzen!
Daher solltest Du für Dich hilfreiches und nützliches Wissen unbedingt umsetzen, so dass es in Deinem Unterbewusstsein als Glaubenssatz fest verankert ist. Das führt Dich dann in die vierte Phase.
Das ist die Phase, die Du erreichen willst und solltest, wenn Du aus Wissen einen Nutzen ziehen willst.
Noch ein praktisches Beispiel zur Veranschaulichung.
Erste Phase: unbewusste Inkompetenz
Du weißt nichts davon, dass es Autos gibt. Darum weißt Du nichts über sie und kannst auch keines fahren.
Zweite Phase: bewusste Inkompetenz
Jetzt weißt Du, dass es Autos gibt. Du weißt auch, dass Du nichts über sie weißt. Es liegt nun an Dir, Dir Wissen über sie anzueignen, wenn Du irgendwann eines fahren willst. Immerhin weißt Du durch Dein neues Wissen auch, dass Autos praktisch sind und Freude bereiten.
Dritte Phase: bewusste Kompetenz
Nun hast Du alles gelernt, was es über Autos zu wissen gibt. Allerdings befähigt Dich das noch nicht dazu, eines zu fahren. Du musst erst lernen wie! Folglich musst Du lernen, Dein theoretisches Wissen in die Praxis bzw. in praktisches Wissen umzusetzen. Du musst üben und lernen, wie man ein Auto fährt, bis es Dir in Fleisch und Blut übergeht, wie man so schön sagt.
Vierte Phase: unbewusste Kompetenz
Jetzt weißt Du, wie man ein Auto fährt, und da Du es permanent machst, ist das dazu notwendige Wissen, sowie alle dazu notwendigen Handlungen, die Du zuvor bewusst ausführen musstest, un(ter)bewusstes Wissen und Handlungen geworden.
Du musst nicht mehr darüber nachdenken, was man beim Autofahren wissen muss, und wie man es lenkt (handelt)!
Es geschieht alles automatisch und un(ter)bewusst!
Denke jetzt mal über Deine aktuelle Situation nach, und überlege, wie viel Wissen es auf der Welt gibt, von dem Du noch nichts weißt! Wissen, dass sich als äußerst hilfreich und nützlich herausstellen könnte!
Frage Dich auch, ob Du unter Umständen manchmal neues, unbekanntes Wissen ablehnst?
Dann wärst Du in einer fünften Phase, die eigentlich nicht Teil des Prozesses ist, da es überhaupt keine Logik ergibt, sich in dieser Phase zu befinden:
Bewusst unbewusste Inkompetenz
Du bist bewusst in der unbewussten Inkompetenz, weil Du jegliches neues Wissen ablehnst!
Dafür kann es viele Gründe geben: eventuell hast Du Angst vor den Erkenntnissen, die das neue Wissen Dir bringen könnte. Es kann auch sein, dass Du der Meinung bist es besser zu Wissen, oder dass Du glaubst bereits zu Wissen, worum es bei diesem neuen Wissen geht.
Die Gründe sind unwichtig, nur das Ergebnis zählt: Du befindest Dich in einer äußerst ungünstigen Lage! Eine andere Definition für diese Phase wäre Ignoranz, und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Du Dich bewusst in den Zustand der Ignoranz versetzen willst.
Abgesehen von den offensichtlichen Folgen, welche die Eigenschaft der Ignoranz mit sich bringt, wird Dich dieser Zustand auch auf anderen Ebenen negativ beeinflussen: Deine Gedanken, Emotionen, Gefühle, Handlungen, Glaubenssätze und Wahrnehmungen werden mit Ignoranz gefärbt sein.
Verinnerliche die vier Phasen, und sofern es noch nicht der Fall ist, fange damit an, aktiv nach Wissen zu recherchieren und durchlaufe dann die vier Phasen. Merke Dir auch die Eigenschaften der fünften Phase, damit Du auf keinen Fall in sie hineingerätst!
Anmerkung: der Begriff Ignoranz wird hier in seiner negativen Bedeutung verwendet, denn er führt zu negativen Folgen. Nicht zu verwechseln mit der Ignoranz im positiven Sinn: die Fähigkeit negative Einflüsse, Ereignisse etc. zu ignorieren…